Naturdünger erfreuen sich bei Hobby-Gärtnern wachsender Beliebtheit. Die unumstrittene Nummer Eins ist dabei die Brennesseljauche. Die Jauche ist zwar vom Geruch her alles andere als angenehm, dafür erfüllt sie ihren Zweck als Dünger mit Bravour. Hier erfahren Sie alles über das Ansetzen, Herstellung und Anwendung.
Sehen Sie hier das Video über Brennnesseljauche:
Inhaltsverzeichnis
Wofür ist die Brennesseljauche gut?
Die Brennesseljauche ist der perfekte Naturdünger für Zierpflanzen, Gehölze sowie Gemüse im Garten. Diese Pflanzenjauche ist Natur pur, leicht anzusetzen und dank Mineralien wie Kieselsäure und Kalium sowie Stickstoff ein optimales Stärkungsmittel. Der Jauche wird sogar nachgesagt, dass sie geschmacksverbessernd bei einigen Gemüsesorten wirkt. Sämtliche Zier- und Nutzpflanzen, denen Nährstoffe zugeführt werden sollen, können mit Brennesseljauche gedüngt werden.
Doch die Jauche aus Brennesseln kann noch mehr: verdünnt ist sie ein fantastisches natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Besonders gut wirkt sie gegen Blattläuse und Spinnmilben. Der große Vorteil liegt nicht nur in ihrer Natürlichkeit, sondern auch in ihrer Zwei-Komponente-Wirkung:
- Bekämpfung der Schädlinge und zugleich
- Stärkung der Pflanze
Übrigens: Die Jauche wirkt sogar vorbeugend gegen Schädlingsbefall.
Brennesseljauche ansetzen / selber machen
Wenn man die Brennesseljauche selber herstellen möchte, gilt als Faustregel:
- ein Kilo frisch geerntete Brennessel (oder 200 g getrocknete)
- mit 10 Liter Wasser ansetzen.
Die Pflanzen müssen zerkleinert werden, wobei es sich empfiehlt, Handschuhe zu tragen.
- Zerkleinerte Brennesseln – Blätter und Stängel – in ein Gefäß (z.B. einen Bottich) aus Kunststoff oder Holz mit mindestens 12 Liter Fassungsvermögen legen
- Wasser hinzufügen
- Kräftig umrühren
- Mit einem Jutesack oder ähnlichem luftdurchlässig abdecken
- Gefäß / Bottich an einen sonnigen, warmen Platz für die Gärung stellen
- Täglich umrühren
Nun dauert es ca. 2 Wochen (10 – 14 Tage), bis der Gärungsprozess abgeschlossen ist. Dies lässt sich daran erkennen, dass in der Brühe keine Blasen mehr aufsteigen. Der Gestank ist bestialisch, jedoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen – die Wirkung zählt…
Nach dem Gärungsprozess muss die Brennesseljauche nur noch abgesiebt werden. Während die zersetzten Pflanzenteile auf den Kompost kommen, wird die Flüssigkeit in Behälter abgefüllt. Diese dürfen keinesfalls luftdicht verschlossen werden – die Jauche braucht Sauerstoff.
Tipps & Tricks bei der Herstellung
- Sinnvoll ist es, abgestandenes Regenwasser zu verwenden.
- Um den Geruch zu mindern, kann der Jauche etwas Steinmehl / Gesteinsmehl oder Kompost beigemischt werden.
- Wer viel mit Brennesseljauche arbeitet, sollte ein eigenes Beet mit Brennesseln anlegen. Dieses sorgt nicht nur für frische Zutaten, sondern versorgt auch Insekten mit Nahrung.
- Wer nicht alle Brennesseln sofort benötigt, kann diese wunderbar trocknen und zu einem späteren Zeitpunkt verwenden.
Lubera-Tipp: Je nach Erntezeit verändert sich die Inhaltsstoffe der Brennessel. Im Mai ist sie sehr stickstoffreich, während sie im Sommer mehr Mineralstoffe besitzen.
Anwendung als Dünger
Vor dem Anwenden der Brennesselbrühe als Flüßigdünger für den Boden muss man diese verdünnen, da es ansonsten zu Verbrennungen und Schäden im Wurzelbereich kommen würde. Die Konzentration und Menge des Brennesselsuds ist abhängig von dem jeweiligen Einsatz:
- Rasen 1: 50, beispielsweise 100 ml Brennesseljauche zu 5 l Wasser
- Jungpflanzen: 1: 20, also 100 ml Jauche zu 2 l Wasser
- Starkzehrer sowie ältere Pflanzen: 1: 10, zum Beispiel 1 l Brennesselsud zu 10 l Wasser
Hortensien
Da Hortensien sehr viel Stickstoff benötigen, sollten für sie möglichst Brennesseln im Mai verarbeitet werden.
Tomaten
Bereits in der Anzuchtphase können Tomaten eine Gabe Brennesseljauche bekommen. Danach ist ein zwei- bis dreiwöchiger Rhythmus ausreichend. Ausnahmen bestehen lediglich in jenen Fällen, in denen die Pflanzen stark von Schädlingen befallen sind. Es empfiehlt sich dann eine wöchentliche Gabe.
Welche Pflanzen kann man noch mit Brennesseljauche düngen?
Grundsätzlich können sämtliche Zierpflanzen sowie -gehölze mit der Naturjauche gedüngt werden, die zusätzliche Nährstoffe benötigen. Je nach Nährstoffbedarf wird diese einmal oder mehrmals während der Vegetationsperiode verabreicht. Besonders geeignet ist diese Pflanzenjauche jedoch für
- Gurken
- Kartoffeln
- Kohl
- Kräuter
- Kürbisse
- Lauch
- Paprika
- Zucchini
Lubera-Tipp: Vorsicht bei Schwachzehrern wie Erbsen: sie sollten nur wenig und selten den Naturdünger verabreicht bekommen!
Düngen – wie oft?
Mit welcher Häufigkeit die Jauche zur Düngung ausgebracht wird, hängt von dem jeweiligen Nährstoffbedarf der Pflanze ab. Starkzehrer kann man durchaus 1 x Woche mit der Jauche gießen, ansonsten ist auch ein 14-Tage-Rhythmus möglich.
Brennesseljauche gegen Blattläuse
Soll die Jauche zur Schädlingsbekämpfung (z.B. gegen Blattläuse) verwendet werden, so muss man den Sud im Verhältnis 1: 10 mit Wasser z.B. in einem Eimer verdünnen, in eine Sprühflasche füllen und direkt auf die betroffenen Pflanzen aufsprühen.
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