Die meisten Gartenbesitzer lieben ihre Gärten und freuen sich über jede Pflanze und jedes Gemüse, welches dort wächst und gedeiht. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn das Wachstum rüde durch eine Schädlingsinvasion gestoppt wird und die erhoffte Ernte (beziehungsweise der schöne Anblick bei Zierpflanzen) somit entfallen muss. Um dies zu verhindern, greifen viele Gartenbesitzer zu Pflanzenschutzmitteln, die die Schädlinge vernichten sollen. In vielen Fällen ist ein Einsatz von chemischen Keulen unumgänglich, doch es gibt auch alternative, umweltfreundliche Methoden, die – zumindest versuchsweise – angewendet werden können, um der Schädlingsplage Herr zu werden. Sollte sich der gewünschte Erfolg nicht einstellen, ist dennoch nicht zwingend eine chemische Keule notwendig: inzwischen sind sehr viele Bio-Pflanzenschutzmittel auf dem Markt, die ebenso effektiv sind wie die chemischen, aber nicht deren „Nebenwirkungen“ aufweisen, wie beispielsweise die versehentliche Vernichtung von Nützlingen.
Inhaltsverzeichnis
Biologisches Gärtnern
Das A und O für jeden Hobbygärtner, um Schädlingsbefall zu vermeiden, ist das sogenannte „biologische Gärtnern“. Unter diesen Oberbegriff fallen verschiedene Tätigkeiten, die zum einen dazu führen sollen, dass der Boden nährstoffreich ist und somit gesunde, widerstandsfähige und kräftige Pflanzen hervorbringt. Zum anderen sollen Nützlinge in den Garten gelockt werden, die wiederum als natürliche Schädlingsbekämpfer fungieren sollen.
Die Bodenpflege erfolgt in Form von Einarbeitung von Kompost und Hornspänen in die Erde, einer ausgewogenen Düngung, Gründüngung sowie Hygiene. Diese ist dahingehend zu verstehen, dass erkrankte Pflanzen(teile) nicht auf dem Kompost entsorgt werden, sondern in den Hausmüll gehören. Auch regelmäßiges Unkrautjäten ist notwendig.
Nütlinge für die natürliche Schädlingsbekämpfung
Eigentlich ist es unfair, von „fleißigen“ und weniger fleißigen Nützlingen zu sprechen, da alle einen wichtigen Beitrag zu der natürlichen Schädlingsbekämpfung leisten. Doch es gibt einige, die besonders effektiv „arbeiten“: Marienkäfer und Ohrenkneifer.
Marienkäfer sind insbesondere einzusetzen gegen Blattläuse, Wollläuse und Thripse, und zwar auf sämtlichen Pflanzen, während Ohrenkneifer sehr gerne Blattläuse verzehren – und zwar nachts. Tagsüber ruhen sie (am besten in eigens für sie aufgestellten umgedrehten Blumentöpfen, welche mit Holzwolle gefüllt sind) meistens und stören somit niemanden.
Wie Sie Nützlinge in den eigenen Garten locken, erfahren Sie hier.
Schädlingsbekämpfung ohne Chemie
Ein sehr gut gegen Blattläuse wirkendes natürliches Pflanzenschutzmittel ist der Brennnesselauszug (nicht zu verwechseln mit der Brennnesseljauche). Zur Herstellung dieses Auszugs werden 500 g frische Brennnesseln, die noch nicht blühen, klein geschnitten (bitte Handschuhe anziehen!) und in ein Gefäß gesteckt, welches keinesfalls aus Metall sein darf. Dann wird dieses Gefäß mit 5 l Wasser aufgefüllt und 24 Stunden stehen gelassen. Nach Ablauf dieser Zeit hat die Flüssigkeit eine brennende Wirkung entfaltet, die sehr effizient gegen Blattläuse ist. Die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen, in eine Sprühflasche füllen und auf die befallenen Pflanzen sprühen.
Achtung: den Brennnesselauszug bitte schnell verbrauchen, denn nach fünf Tagen hat er sich zu einer Brennnesseljauche entwickelt, welche zwar sehr gut als Dünger eingesetzt werden kann, gegen Blattläuse aber unwirksam ist.
Eine sehr gute Möglichkeit, Pflanzen auf natürliche Weise zu unterstützen, ist der Einsatz einer Schachtelhalmbrühe. Zu deren Herstellung werden 500 g frischer Schachtelhalm (oder wahlweise 100 g getrockneter) grob geschnitten und mit 5 l Wasser kalt angesetzt. Nach 24 Stunden wird diese Flüssigkeit für circa 20 min gekocht. Danach durchsieben und mit der fünffachen Menge Wasser verdünnen. Den so entstandenen Auszug auf die abgeernteten Beete aufbringen, wobei als Faustregel eine Menge von einem Liter pro m2 ausgebracht werden sollte, uns schon ist der Boden mit einem sehr wirksamen Mittel gegen Pilze versehen. Doch nicht nur das: die in dieser Brühe enthaltene Kieselsäure dringt in den Boden ein, wird von den Pflanzen aufgenommen und stärkt diese nachhaltig.
Die beste Zeit, um die Schachtelhalmbrühe auf die Beete auszubringen, ist zwischen Februar und Mai. Ein Einsprühen von jungen Pflanzen ist jederzeit möglich.
Natürliche Hausmittel gegen Schädlinge
Es gibt eine Reihe von Tipps, Tricks und Hausmitteln, welche gegen Schädlingsbefall wirksam sind:
- Bei geringem Blattlausbefall die betroffenen Pflanzen mit warmem Wasser einsprühen (die Blattläuse ertrinken)
- Pflanzen mit kaltem Kaffee oder schwarzem Tee einsprühen
- Schwarzen Tee oder Kaffee dem Gießwasser beifügen
- Befallene Pflanzen mit einem Vollmilch-Wasser-Gemisch besprühen (einen teil Milch, zwei Teile Wasser)
- Schmierseife-Brennspiritus-Gemisch 2-3 mal wöchentlich auf Topfpflanzen aufsprühen (zwei Teile Schmierseife, ein Teil Brennspiritus mit einem Liter warmem Wasser mischen)
Doch auch vorbeugend kann bereits etwas getan werden, damit sich Schädlinge erst gar nicht an den Pflanzen häuslich einrichten:
- Lavendel zwischen Rosen pflanzen (gegen Blattläuse)
- Tomaten zwischen Kohl pflanzen (gegen Kohlweißlinge)
- Weihrauch in Beete pflanzen (gegen Blattläuse)
- Streichhölzer kopfüber in die Erde stecken (gegen Erdflöhe)
- Lavendel, Majoran, Thymian, Zitronenscheiben, Kaffeesatz, Kerbel, etc: extreme Gerüche gegen Ameisen einsetzen
- Meerrettich in Beete pflanzen (gegen Kartoffelkäfer)
Wer ein echter Naturfreund ist, probiert diese – oder andere – Tipps zur natürlichen Schädlingsbekämpfung aus – die Umwelt wird es ihnen danken…
Graphik: © Beboy-Fotolia.com
Vielen Dank für den Beitrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung. Wir haben einige Blattläuse in unserem Garten gefunden und suchen nun nach einer Lösung. Gut zu wissen, dass Ohrenkneifer bei der Schädlingsbekämpfung unterstützen können.